50 Jahre Fakultät für Wirtschaftswissenschaften

1972-2022
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Im Jahre 1972 wurde die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der Universität (TH) Karlsruhe gegründet. 2022 - 50 Jahre später, bietet dieses Ereignis einen besonderen Anlass zum Feiern und um auf die Fakultätsgeschichte zurückzublicken.

Was damals geschah....

Wir blicken zurück auf 50 Jahre Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
KD2Lab Karlsruher Institut für Technologie
KD2Lab

Eröffnung des KD2 Labs 

Das DFG-geförderte Karlsruhe Decision & Design Lab (KD²Lab) im Herzen von Karlsruhe ist weltweit eines der größten computergestützten Experimentallabore. Mit seiner hervorragenden Infrastruktur für ökonomische, neuro- und psycho-physiologische Experimente in einer hochkontrollierten Umgebung bietet es optionale Voraussetzungen für eine interdisziplinäre und international anerkannte Spitzenforschung, insbesondere in den Bereichen menschliches Entscheidungsverhalten, Mensch-Maschine-Interaktion und Soziale Interaktion.

Das Labor verfügt über zwei technisch und räumlich getrennte Laborbereiche mit 40 schallisolierten und klimatisierten Computerkabinen, zwei große Teamräume zur Durchführung von Gruppenexperimenten sowie ein Virtual und Augmented Reality Lab.

Die Idee für das KD2Lab entstand bereits 2009 im Zuge der Forschungsarbeiten von Christof Weinhardt [Sprecher des DFG-Projekts], Marc T.P. Adam und Tanja Schultz [Ko-Sprecherin des DFG-Projekts]. Zusammen mit den Arbeitsgruppen der Professoren Albers, Ehrhart, Ebner-Priemer, Puppe, Satzger, Seifert und Stork sowie von Dr. Hey wurde das KD2Lab erfolgreich bei der DFG beantragt. Mit der Unterstützung von DFG, KIT und dem Land Baden-Württemberg konnten physiologische Messgeräte (Eyetracker, Bioplux-Geräte etc.) angeschafft und das KD2Lab in zentralen Räumlichkeiten am Karlsruher Kronenplatz untergebracht werden. Nach mehrjähriger Bauzeit fand im April 2016 die offizielle Eröffnungsfeier statt.

Weitere Informationen unter: https://www.kd2lab.kit.edu/index.php

Stucky’s Café‘ -  Vom Studierendenprojekt zur italienischen Kaffeebar 
Drei Studenten, angehende Wirtschaftsingenieure im 7. Semester, entwickelten im Rahmen eines Seminars (Projektmanagement) ein Konzept für ein ‚kleines italienisches Café‘. Das Studentenwerk Karlsruhe steuerte Kasse und Personal bei. Nachdem Räumlichkeiten in den Kollegiengebäuden am Schloss gefunden waren, fehlte für die Verwirklichung noch ein Sponsor für die komplette Einrichtung der Kaffeebar. Dekan Prof. Dr. Wolffried Stucky erklärte sich bereit, eine Spende für diesen Zweck einzusetzen: Dr. Jürgen Zekeli, der sein Studium ‚Technischer Diplom-Volkswirt‘ im Jahr 1957 erfolgreich abgeschlossen hatte, spendete anlässlich dieses 50jährigen Jubiläums im Jahr 2007 einen Geldbetrag. Mit dieser Spende und dem Einsatz der Studierenden gelang es, ‚Stucky’s Café‘ im Wintersemester 2008/09 in Betrieb zu nehmen. Angeboten wurden Kaffeespezialitäten, verschiedene Getränke, belegte Brötchen, Süßwaren und Snacks für die Kaffeepause zwischendurch. 
Heute existiert Stucky’s Café leider nicht mehr. Auf guten Kaffee muss jedoch nicht verzichtet werden. Seit 2021 gibt es das am Kronenplatz, wo die WiWi Fachschaft und einige Institute sowie das Dekanat der KIT-Fakultät für Wirtschaftswissenschaften sitzen, das intro Café, das mit seinen Kaffeespezialitäten und Speisen überzeugt!
 
Institute an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften 1972
Wie sah die Struktur der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften eigentlich bei Ihrer Gründung zum Wintersemester 1972/73 aus?
Vor der Gründung der Fakultät existierten sechs Institute, die dem Bereich Wirtschaftswissenschaften der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften angehörten – im Einzelnen das:
  • Institut für Statistik und Mathematische Wirtschaftstheorie 
  • Institut für Wirtschaftstheorie und Operations Research 
  • Institut für Angewandte Betriebswirtschaftslehre und Unternehmensführung 
  • Institut für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung 
  • Institut für Fertigungswirtschaft und Arbeitswissenschaft 
  • und schließlich das 1971 gegründete Institut für Angewandte Informatik und Formale Beschreibungsverfahren
Diese sechs Institute bildeten zum Zeitpunkt ihrer Gründung die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften.
Nach Gründung der Fakultät wuchs die Anzahl der Institute zunächst auf sieben an (Wintersemester 1975/76) und im Jahr 1982 auf zehn.
Heute bündeln sich die Forschungsschwerpunkt an der KIT-Fakultät für Wirtschaftswissenschaften in neun Instituten, die hier: https://www.wiwi.kit.edu/forschung.php näher beschrieben werden.
Damals wie heute, kann man die Institute thematisch den vier „Säulen“ Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre, Operations Research und Angewandte Informatik zuordnen, die Forschung und Lehre an der KIT-Fakultät für Wirtschaftswissenschaften charakterisieren.
Tour Eucor – Radtour am Oberrhein
Die Tour Eucor wurde 1998 von der Fachschaft WiWi am KIT ins Leben gerufen, ist mittlerweile in einem eigenen Verein organisiert und hat sich heute zu einem beliebten Event mit jährlich über 120 Teilnehmenden entwickelt. Beteiligt sind alle fünf Eucor Universitäten: Strasbourg, Basel, Haute-Alsace (Mulhouse), Freiburg und das KIT. Eucor – The European Campus wurde 1989 als Verbund der Universitäten am Oberrhein gegründet. Diese einmalige universitäre Zusammenarbeit auf allen Ebenen bildet die Grundlage, für die dem europäischen Gedanken folgende Tour Eucor.
Unterstützt wird die Veranstaltung nach wie vor von einem 14-köpfigen studentischen Begleitteam der Fachschaft WiWi des KIT, die den Gepäcktransport, die Pausenversorgung, sowie das Mittagessen auf den Etappen übernehmen. Die Tour Eucor startet und endet am KIT, zurückgelegt werden in fünf Tagesetappen in Summe 600-900 km, je nachdem welcher der sechs Leistungsgruppen man sich zuordnet. Gruppe hellblau fährt möglichst direkt entlang des Rheins, während die Spitzengruppe dunkelschwarz auch gerne einen Umweg macht, um zusätzliche Berge in den Vogesen, dem Schweizer Jura oder dem Schwarzwald mitzunehmen. Die Veranstaltung ist kein Radrennen, es zählt der gemeinsame Austausch. Teilnehmende Studierende, Universitätsmitarbeitende und Alumni aller Eucor-Universitäten eint der gemeinsame Wille Grenzen zu überwinden – persönliche sportliche, Sprachbarrieren, wie auch Landesgrenzen.
https://www.tour-eucor.org/
Beitrag: Tour Eucor e.V.
Feiern wie die WiWis
Was wäre ein Sommer ohne den WiWiSo? In diesem Jahr organisierte die WiWi Fachschaft zum 40. Mal das WiWi Sommerfest. Der Locationwechsel in den Gerthsen tat der Stimmung keinen Abbruch und nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause war die Party mal wieder ein voller Erfolg. Doch der Ortswechsel vom Audimax Foyer in den Gerthsen ist nicht der einzige Ortswechsel, den der WiWiSo in der Vergangenheit gut überstanden hat. Bis zur Räumung der WiWi-Bauten am Schloss im Jahr 2016 fanden die beliebten Partys auf der Grünfläche vor den Kollegiengebäuden am Schloss statt. Bevor sich die Wiese in einen Dancefloor verwandelte, traten beim „Menschenkicker“ Studierende, Vertreterinnen und Vertreter des Mittelbaus sowie Professoren und Professorinnen mit- und gegeneinander an. Erfrischung gab es nach den Spielen an der Prof. Theke. Was damals am Schloss, im Audimax oder heute im Gerthsen nicht fehlen durfte, war der Mexikaner auf der Getränkeliste – manches ändert sich eben nie.
Einrichtung des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen

Der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen, wie wir ihn heute kennen, wurde im Jahr 1969 an der Universität Karlsruhe (TH) eingeführt.

Doch bereits seit 1946 existierte ein rein volkswirtschaftlicher Studiengang. Ab 1947 gab es Ausbildungspläne für Technische Volkswirte und Wirtschaftsingenieure. Allerdings war der Studiengang zu diesem Zeitpunkt anders ausgerichtet: Wirtschaftsingenieure verstanden sich als Ingenieure mit zusätzlichen volkswirtschaftlichen Kenntnissen. (Vgl. Hermann Maurer/Klaus Neumann: Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. In: Fridericiana. Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Jubiläum 1825-1975, Sonderdruck 1975, S. 73-83, hier S. 73.) Dieses Profil hat sich im Lauf der Zeit verändert. Mit der verstärkten Einrichtung betriebswirtschaftlicher Lehrstühle, wurde dem Technischen Volkswirt ein Technischer Betriebswirt zur Seite gestellt (vgl. ebd., S. 73.) Laut Fakultätsführer 1989 wurde der Studiengang eingeführt, „um die Ausbildung von Wirtschaftswissenschaftlern an die Entwicklungen in Wirtschaft und Verwaltung während der letzten beiden Jahrzehnte anzupassen“ (Fakultät für Wirtschaftswissenschaften/Universität Karlsruhe (TH) (Hg.): Fakultätsführer, Karlsruhe 1989, S. 10 f.). Dabei wurde ein besonderer Fokus auf fundierte Kenntnisse in Mathematik, Operations Research und Angewandte Informatik gelegt.

Auch heute zeichnet sich der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der KIT-Fakultät für Wirtschaftswissenschaften durch einen hohen Informatik Anteil aus. Das Ziel ist, Wirtschaftsingenieure zu befähigen, wirtschaftlich-technische Fragestelllungen mittels quantitativer Methoden zu lösen.

Der Diplom-Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen wurde in den drei Fachrichtungen Unternehmensplanung,  Operations Research/ Informatik und Versicherung angeboten, wie im Studienplan aus dem Jahr 1989 in der Abbildung rechts zu sehen. Im heutigen Bachelor-Studiengang legen die Studierenden nach dem dreisemestrigen Grundlagenstudium ihren Studienschwerpunkt individuell nach ihren Stärken. Dabei stehen vielfältige Vertiefungsprofile bspw. in Controlling, Energiewirtschaft, Fahrzeugtechnik, Informationssicherheit und viele weitere zur Auswahl.

Gründung der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften 1972
„Der Dekan [Prof. Dr. Hermann Göppl] teilt mit, daß die Landesregierung am 13.06.1972 der Grundordnungsänderung und damit der Teilung der Fakultät V/alt zugestimmt hat.“ 
So ist es im Protokoll der Sitzung des Dekanats der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften vom 21.06.1972 zu lesen.
Bis zum Sommersemester 1972 war der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Teil der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften an der Universität (TH) Karlsruhe. Nachdem sich der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Anfang der 1970er Jahre immer größerer Beliebtheit erfreut hatte, war der Wunsch einer eigenen Fakultät groß. Nach intensiven Diskussionen wurde zum Wintersemester 1972/73 die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften gegründet.  
Erster Dekan der neugegründeten Fakultät war von 1971 bis 1973 Prof. Dr. Hermann Göppl. Zudem war er  Lehrstuhlinhaber der BWL I und gemeinsam mit Prof. Dr. rer. pol. Rudolf Henn, Leiter des Instituts für Statistik und quantitative Methoden der Unternehmensführung. Von 2004 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2005 leitetet Professor Göppl die Abteilung Finanzwirtschaft und Banken am Institut für Finanzwirtschaft, Banken und Versicherungen (FBV).